Geschichte der Blasmusik in Irschenberg
(Quelle u. a. Nachforschungen und Erzählungen von Josef Klingsbögl/Harrain und Anian Ransberger/Agatharied)

Die wechselvolle Geschichte der Irschenberger Blaskapellen beginnt bereits im September 1876, also vor rund 140 Jahren. Zu dieser Zeit fanden sich 9 Bauern und Bauernsöhne, sowie ein Dienstknecht aus Irschenberg und den umliegenden Dörfern zusammen, um eine Musikkapelle zu gründen. Wie lose Aufzeichnungen, Zeitungsartikel und überlieferte Berichte zeigen, hatte die Kapelle in diesen Jahren durchaus etliche Einsätze in der näheren und weiteren Umgebung. Auch Noten existieren, die ein bestimmter Koitner Anderl um 1887 bei der Irschenberger Musi gespielt hat.

In der Folgezeit löste sich die Blaskapelle zwar mehrmals auf, aber es fanden sich immer wieder Musikanten, die sie erneut ins Leben riefen. So auch ein Johann Ransberger, Sporerbauer in Loiderding und Gründungsmitglied von 1876, der die Kapelle nach einer ersten Unterbrechung 1880 um das Jahr 1883 wieder aufrichtete. Nach Recherchen von Josef  Klingsbögl soll in dieser Zeit ein Josef Schlierholzer von Aufham Musikmeister gewesen sein.
Termine zu spielen waren zum Beispiel im Mai 1896 beim Friedensjubiläum, am 10. Mai ein Festzug durch das Dorf, am 14. Juli bei der Begrüßung des neuen Pfarrers.
Auch aus dem Jahr 1906 ist im Miesbacher Anzeiger vom 16. Februar berichtet, dass die "junge Kapelle Irschenberg" gelegentlich der Errichtung einer Gedächtnistafel für die gefallenen Helden von 1705 unter der Leitung von J. Ransberger aus Loiderding ihren musikalischen Beitrag leistete.
Wie ein Stempel auf alten Noten zeigt, nannte man sich zwischenzeitlich "Musikgesellschaft Irschenberg".

Einen erheblichen Einfluss auf die Blasmusik in Irschenberg hatten von Anfang an die Nachkommen der Familie Ransberger, die sich vermutlich in der ersten Hälfte des 18. Jhdts. vom Bayerischen Wald über Brandstatt (Reichersdorfer Einöde), später über den Sporer-Hof in Loiderding und schließlich den Moarhof in Hackling im Irschenberger Raum verteilten.
War bereits bei der Gründung der ersten Irschenberger Blaskapelle ein Ransberger dabei, so bestand die Kapelle nach 1900 zum größten Teil aus Musikanten des Ransberger-Geschlechts. Auch die Leitung der Blaskapelle hatte immer wieder ein Ransberger übernommen.
Nach dem ersten Weltkrieg hatte zeitweise Max Rainer die Leitung der Gruppe inne und später für kurze Zeit Andreas Geiger (Andreas Geiger gründete in den 50er Jahren eine zweite Blaskapelle in Irschenberg, diese löste sich jedoch nach einigen Jahren auf).
1950 übernahm aber schließlich mit dem erst 20-jährigen Anian Ransberger wieder ein Familienmitglied das Dirigat. Die "Ransberger Musi" bestand unter seiner Leitung bis ca. 1970. Durch das Auseinanderheiraten der Ransberger-Brüder löste sich die Gruppe schließlich auf. Allerdings wurden in einer kleineren Besetzung bis in die 90er Jahre noch Beerdigungen in Irschenberg gespielt.

Abgerissen ist die Musikantenlinie Ransberger bis heute nicht, auch in der neuen Irschenberg Musi sind wieder einige direkte Nachkommen der Ransberger-Brüder aktiv.

 

Bilder der Ransberger Musi                          Tonaufnahme von 1967